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7.4 Projekt 4: Der Ruf der Meerjungfrau

Das vierte Projekt ist ein bisschen komplizierter alt das Dritte. Es nutzt viele der Techniken der ersten drei Projekte und fügt mehrere hinzu. Das Ziel ist das Kombinieren von Bildelementen aus zwei verschiedenen Quellen - eine junge Frau und ein Fisch - um ein realistisches und anziehendes mythologisches Geschöpf zu erzeugen, die Meerjungfrau.

Das Ausgangsmaterial zum Erzeugen der Meerjungfrau wird in Abbildung 7.24 gezeigt.

  
Abbildung 7.24: Originale der jungen Frau und des Fischs
Abbildung 7.24

Im ersten Schritt des Projekts werden zum Erzeugen der Meerjungfrau Teile der jungen Frau und des Fischs auf realistische Art miteinander verschmolzen. Im zweite Schritt wird die Meerjungfrau in einen passenden Unterwasserhintergrund gestellt.

Zum Erzeugen der Meerjungfrau müssen die Frau und der Fisch selektiert  und in einem Bild, aber in verschiedenen Ebenen vereinigt werden. Die Frau wird mit der Zerlegen- und der Schwellwert-Technik selektiert (beschrieben in Abschnitt 4.5.3). Die HSV-Option der Zerlegen-Funktion wird ausgewählt, und mit dem sich ergebenden Helligkeitswert wird das Schwellwert-Werkzeug angewendet. Das Ergebnis wird in Abbildung 7.25(a) gezeigt.

  
Abbildung 7.25: Anwendung von Schwellwert und Lasso zum Erzeugen einer Maske für die Frau
Abbildung 7.25

Die Reihe der Werte, die im Schwellwert-Dialog genutzt wurden, werden in Abbildung 7.25(b) gezeigt.

Das in Abbildung 7.25(a) gezeigte Bild hat einen grossen Teil des Objekts vom Hintergrund getrennt, braucht aber noch ein bisschen Nachbearbeitung, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Zuerst müssen Teile des Hintergrunds entfernt werden und zweitens müssen Löcher in dem Objekt gefüllt werden. Beide Aufgaben sind relativ einfach durchzuführen. Der Hintergrund wird mit folgenden Schritten entfernt:

1.
Zeichnen einer groben Selektion rund um die Silhouette der Frau mit dem Lasso-Werkzeug. Überprüfen Sie, dass der Pfad die Frau vom Hintergrund trennt.
2.
Kehren Sie die sich ergebende Selektion mit der Eingabe von C-i im Bildfenster um. Dieser Teil wird in Abbildung 7.25(c) gezeigt.
3.
Wählen Sie weiss als Aktive Hintergrundfarbe durch Eintippen von d und dann x im Bildfenster aus.
4.
Schneiden Sie die Selektion durch Eingabe von C-x im Bildfenster aus.
Abbildung 7.26(a)
  
Abbildung 7.26: Anwendung des Pinsel-Werkzeugs zum Fertigstellen der Maske der Frau
Abbildung 7.26

zeigt das Ergebnis des Abschneidens des unerwünschten Hintergrunds. Die restliche Arbeit ist das Füllen der Löcher in Abbildung 7.26(a) mit dem Pinsel-Werkzeug. Wie in Abbildung 7.26(b) gezeigt, wird ein mittelfeiner Pinsel dafür ausgewählt. Abbildung 7.26(c) zeigt die fertige Maske. Die unteren Teile der Beine der Frau sind nicht sauber vom Hintergrund getrennt, was in Kürze behoben wird.

Die nächste Aufgabe ist das Erzeugen einer Ebenenmaske  für das Bild in Abbildung 7.24(a) und das Einfügen in ein Graustufenbild, das in Abbildung 7.26(b) gezeigt wird. Dies wird mit den folgenden Schritten ausgeführt:

1.
Umkehren der schwarzen und weissen Bereiche des Bilds in Abbildung 7.26(b) mit Invertieren aus dem Bild:Bild/Farben-Menu.
2.
Kopieren des sich ergebenden Graustufenbilds in die Zwischenablage durch Eingabe von C-c im Bildfenster.
3.
Erzeugen einer Ebenenmaske für das Bild in Abbildung 7.24(a) durch Öffnen des Ebenendialogs und Auswahl von Ebenenmaske hinzufügen aus dem Ebenenmenu.
4.
Einfügen der Zwischenablage in Abbildung 7.24(a) durch Eintippen von C-v im Bildfenster.
5.
Die schwebende Selektion durch Anklicken des Anker-Buttons im Ebenendialog in der Ebenenmaske verankern.
Die Auswirkung der Ebenenmaske auf das Bild wird in Abbildung 7.27(a) gezeigt.
  
Abbildung 7.27: Anwenden der Ebenenmaske auf die Frau
Abbildung 7.27

Der Thumbnail der Maske, der im Ebenendialog zu sehen ist, wird in Abbildung 7.27(b) gezeigt.

Da jetzt die Ebenenmaske an der richtigen Stelle ist, werden die restlichen Teile des Hintergrunds um die unteren Teile der Frauenbeine durch Übermalen der störenden Teile der Ebenenmaske mit schwarzer Farbe und dem Pinsel-Werkzeug entfernt.

Die Zerlegen- und die Schwellwert-Techniken sind die einfachsten Methoden zur Selektion der Frau. Sie stellt für die Selektion mit einem anderen Werkzeug eine verhältnissmässig schwierige Aufgabe dar. Im Vergleich dazu stellt die Selektion des Fischs einen einfach zu selektierenden Umriss für das Bezierpfad-Werkzeug dar. Dies wird hier nicht dargestellt, aber das Bezierpfad-Werkzeug wird ausführlich in Abschnitt 3.1.1 beschrieben.

Die Selektion der Frau und des Fischs sind jetzt in einem einzigen Bild vereinigt , wie in Abbildung 7.28(a) gezeigt.

  
Abbildung 7.28: Vereinigen der Teile
Abbildung 7.28

Abbildung 7.28(b), die den Ebenendialog zeigt, deutet an, dass sich sowohl die Frau als auch der Fisch in verschiedenen Ebenen befinden. Beachten Sie, dass beide Bilder um 90o in Bezug auf ihre ursprüngliche Ausrichtung gedreht wurden. In Vorbereitung für das Einfügen in die Unterwasserumgebung dreht dies unsere Meerjungfrau.

Jetzt sind wir soweit, die beiden Bildteile zu verschmelzen. Teile des Fischschwanzes werden passend mit dem Frauenkörper verschmolzen. Der Fischschwanz ist zu gross, um ihn in einem Stück hineinzukopieren; er wird mit dem Lasso-Werkzeug in zwei Teile geschnitten. Mit dem Verschieben -Werkzeug wird der untere Teil, die Schwanzflosse, über den unteren Teil der Frauenbeine geschoben. Dies wird in Abbildung 7.29 gezeigt.

  
Abbildung 7.29: Positionieren des Schwanzflosse
Abbildung 7.29

Beachten Sie, dass ich die Schwanzflosse mit dem Spiegeln-Werkzeug gedreht habe, weil mir diese Ausrichtung besser gefiel. Das Positionieren der Schwanzflosse wurde mit dem Durchsichtigkeitsregler im Ebenendialog durchgeführt.

Um die Schwanzflosse überzeugend mit dem unteren Teil der Frauenbeine zu verschmelzen, wird eine Ebenenmaske benötigt. Die Ebenenmaske, die auf die Schwanzflosse angewendet wird, wird gebraucht, um die Teile, die über die Frauenbeine hinausreichen, zu maskieren. Abbildung 7.30(a)

  
Abbildung 7.30: Verschmelzen der Schwanzflosse mit dem unteren Teil der Frauenbeine
Abbildung 7.30

zeigt, dass die Schwanzflossenebene teilweise durchsichtig gemacht wurde, um die Frauenbeine durchscheinen zu lassen. Abbildung 7.30(b) zeigt den zugehörigen Ebenendialog. Die Schwanzflossenmaske ist im Ebenendialog ausgewählt und der Durchsichtigkeitsregler auf 56% eingestellt.

Das Pinsel- und das Airbrush -Werkzeug wurden zum Maskieren der Teile der Schwanzflosse in Abbildung 7.30(a) verwendet. Das Radierer -Werkzeug wurde genutzt, um den Teil der Frauenbeine, der über die Schwanzflosse hinausragt, zu entfernen. Das Ergebnis - nachdem der Durchsichtigkeitsregler wieder auf 100% im Ebenendialog eingestellt wurde - wird in Abbildung 7.30(c) gezeigt. Die Schwanzflosse scheint nun mit den Frauenbeinen verschmolzen zu sein.

Abbildung 7.31

  
Abbildung 7.31: Verschmelzen des Schwanzrestes und Korrektur von Bildunregelmässigkeiten
Abbildung 7.31

zeigt das Bild nach dem Durchführen einer ähnlichen Folge des Verschmelzens des oberen Teils des Fischschwanzes mit dem Frauenkörper zwischen ihrer Taille und ihren Knien. Wie zuvor wird eine Ebenenmaske zum Durchführen der Verschmelzung genutzt. Ebenso wird zum besseren Ausrichten der Schwanzschuppen mit der Achse der Frauenbeine die Rotieren-Option des Transformation-Werkzeugs genutzt.

Zusätzlich zum Verschmelzen des Schwanzes mit dem Frauenkörper zeigt Abbildung 7.31 auch, dass die Armbanduhr mit dem Klonen -Werkzeug entfernt wurde. Hoffen wir, dass sie nicht zu sehr an ihr hing. Das Klonen-Werkzeug wurde ebenfalls genutzt, um einige zu helle Stellen in ihrem Gesicht zu entfernen (weiteres zum Anwenden des Klonen-Werkzeugs in Abschnitt 6.3). Schliesslich wurde das Bild auf die in Abbildung 7.31 gezeigten Abmessungen beschnitten.

Es ist jetzt an der Zeit, unsere Sirene in ihrer natürlichen Umgebung im Meer einzufügen, wo sie mit ihren getreuen fischigen Begleitern entlang des Riffs schwimmt, unzweifelhaft irgendwo im Südpazifik. Das Einfügen der Meerjungfrau in die Szene wird zuerst durch das Verschmelzen aller zum Erzeugen der in Abbildung 7.31 verwendeten Ebenen durchgeführt. Dazu wurde die Ebenenmaske angewendet und dann in das Unterwasserbild kopiert. Wie üblich führt das Einfügen zu einer schwebenden Selektion, die durch das Nutzen des Neue Ebene-Button im Ebenendialog eingefügt wird. Das Verschieben-Werkzeug wird zum Positionieren der Meerjungfrauebene genutzt. Das Ergebnis wird in Abbildung 7.32 gezeigt.

  
Abbildung 7.32: Die Meerjungfrau in der Unterwasserszene plazieren
Abbildung 7.32

Eigentlich zeigt das Ergebnis in Abbildung 7.32 eine zusätzliche Feinheit. Die offensichtliche Sonnenbräune unserer Unterwasserschönheit wie in Abbildung 7.31 zu sehen, wurde farbkorrigiert um einen Farbton zu erzielen, der besser zu ihrer neuen Umgebung passt. Dies wir mit der Störungstechnik  mit dem Kurven-Werkzeug durchgeführt, wie in Abschnitt 6.2.5 beschrieben. Im Ergebnis wurde ihre Hautfarbe in einen milden blaugrünen Farbton geändert.

Sieht man auf die Abbildung 7.32, scheint die Kante zwischen dem Oberkörper der Meerjungfrau und dem Blau des Hintergrundwasser fein zu sein. Die Kante zwischen ihrem gelben Schwanz scheint jedoch ein bisschen zu plötzlich, zu scharf, zu sein. Es sieht aus, als ob dieser Teil ihres Körpers aus einem anderen Bild herauskopiert worden wäre. So war es ja tatsächlich. Als letzte Aufmerksamkeit für eine Einzelheit, wäre es schön, die Abruptheit dieser Kante zu verringern. Dies kann durch eine auf der Rand-Funktion  im Bild:Auswahl-Menu basierenden cleveren Technik getan werden (siehe Abschnitt 3.3.9).

Die Vorstellung ist, den Hintergrund und die Meerjungfrau in diesem engen Bereich um die Kante der Meerjungfrau zu verwischen . Um dies durchzuführen, folgen sie den Kanten. Das geschieht in den folgeden

  
Abbildung 7.33: Anwenden von Rand und Gaussscher Weichzeichner (IIR) zum Weichzeichnen der Kante der Meerjungfrau
Abbildung 7.33

Schritten, die sich auf Abbildung 7.33 beziehen:
1.
Aktivieren der Meerjungfrauebene durch Anklicken ihres Thumbnails im Ebenendialog (gezeigt in Abbildung 7.33(b)).
2.
Erzeugen einer Selektion der Meerjungfrau mit Auswahl aus Alphakanal aus dem Ebenenmenu.
3.
Verwenden Sie die Selektion, um die Grenze mit Border 3 Pixel breit zu machen (Abbildung 7.33(c) zeigt den Rand-Werkzeugdialog und Abbildung 7.33(a) stellt das Selektionsergebnis dar).
4.
Verschmelzen der Meerjungfrauebene mit dem Hintergrund durch Eintippen von C-m im Ebenendialog oder im Bildfenster.
5.
Anwenden von Gaussscher Weichzeichner (IIR) mit einem Radius von 3 Pixeln (Abbildung 7.33(d) zeigt den Dialog für diesen Filter).
6.
Entfernen der Selektion durch Eintippen von C-S-a im Bildfenster.
Das fertige Ergebnis zeigt eine sehr viel weichere Kante zwischen der Meerjungfrau und dem Hintergrund. Dies wird in Abbildung 7.34 gezeigt.
  
Abbildung 7.34: Die fertige Meerjungfrauenmontage
Abbildung 7.34

Dieses Projekt stellt dar, wie Ebenenmasken im Zusammenwirken mit vielen anderen Werkzeugen dazu verwendet werden können, Bildelemente buchstäblich miteinander zu verschmelzen. Dieses Projekt zeigt auch, wie das Rand-Werkzeug zum Verfeinerern von Kanten in zusammengesetzten Bildern genutzt werden kann.


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