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7.2 Projekt 2: Durch den Spiegel

Mischmodi sind wie in Kapitel 5 dargestellt, sehr nützliche Werkzeuge für Montagen. Sie können die Illusion vermitteln, das ein Bildteil nicht nur von einem anderen begrenzt ist, sondern regelrecht mit ihm verschmolzen ist. Sie sind eine sehr leistungsfähige Einrichtung, weil sie dem Künstler erlauben, eine Botschaft über die Beziehungen der verschmolzenen Bilder zu vermitteln, die das blosse Gegenüberstellen nicht erreicht. Das Ziel des Projekts in diesem Abschnitt ist es, diese Art Effekt darzustellen.

Die in Figur 7.7 gezeigten Bilder

  
Abbildung 7.7: Eine in den Müll geworfene Blechdose
Abbildung 7.7

und 7.8
  
Abbildung 7.8: Eine Blume mit einem Freund auf Besuch
Abbildung 7.8

sind das Ausgangsmaterial für dieses Projekt. Sie werden so verschmolzen, dass die Blechdose die Blume und das Insekt zu spiegeln scheint. Eine Zusammenfassung des Vorgehens zur Erreichung des Effekts ist wie folgt:
1.
Stellen des Blumenbilds in eine neue Ebene oberhalb der Ebene des Blechdosenbilds.
2.
Positionieren, Anpassen und Drehen der Blumenebene gegenüber der Blechdose in der gewünschten Art.
3.
Maskieren der oberen Ebene auf die Grenzen der Blechdose.
4.
Anwenden eines zweckmässigen Mischmodus auf die obere Ebene.
5.
Anpassen der Helligkeit der oberen Ebene mit dem Kurven-Werkzeug.

Abbildung 7.9

  
Abbildung 7.9: Einfügen der Blumenschicht und Ausrichtung über der Blechdosenebene
Abbildung 7.9

stellt das Kopieren und Einfügen der Blume über das Blechdosenbild dar. Wie der Ebenendialog in Abbildung 7.9(a) anzeigt, wird die Blumenebene eine schwebende Auswahl bleiben, bis sie positioniert, in der Grösse angepasst und ausgerichtet wurde. Der Undurchsichtigkeitsregler im Ebenendialog wurde auf 60% eingestellt, was das Sehen der Blechdose durch die schwebende Auswahl erlaubt.

Das Transformationen-Werkzeug wird zum Drehen der Blumenebene genutzt. Das Blumenbild wird an der Längsachse der Blechdose ausgericht, was eine Drehung um 9o verlangt. Die teilweise Durchsichtigkeit ist während der Nutzung des Verschieben -Werkzeugs unschätzbar, um die Blume exakt über der Blechdose zu positionieren. Diesen Projektschritt zeigt Abbildung 7.9(b).

Bevor wird zum nächsten Projektschritt gehen, diskutieren wir, wie wir den Drehwert von -59,00 Grad in Abbildung 7.9(c) bestimmt haben. Der Winkel wurde mit dem Messen -Werkzeug berechnet, wie in Abbildung 7.10 dargestellt.

  
Abbildung 7.10: Anwenden des Messen-Werkzeugs zur Berechnung des richtigen Drehwinkels
Abbildung 7.10

Abbildung 7.10(a) zeigt, wie der Winkel der Längsachse des Insektenrückens gemessen wird, und Abbildung 7.10(b) zeigt dasselbe für die Querachse der Blechdose. Wie in den zwei Abbildungen gezeigt, misst der Insektenrücken 68.43o zur waagrechten Achse, die Blechdose 9.40o. Um das Insekt passend zu Blechdose zu machen, ergibt sich: $(9.40^o-68.43^o) \approx -59^o$.

Ein andere Technik das Messen-Werkzeug anzuwenden um eine genaue Schätzung der benötigten Drehung zu erhalten ist die Anwendung von Pfadänderungssperre im Pfad-Dialog (siehe Abschnitt 3.4.1). Dieses Merkmal verbinden einen Pfad mit der aktiven Ebene. Wenn die Ebene umgeformt wird, geschieht dies auch mit dem Pfad. Die Abbildungn 7.11 und 7.12 stellen dar, wie dies hilft. Abbildung 7.11(a)

  
Abbildung 7.11: Anwendung eines Bezierpfads, um den Umriss des Insekts zu skizzieren und Einschalten de 'Pfadänderungssperre'
Abbildung 7.11

zeigt einen Bezierpfad, der das Insekt umreisst und Abbildung 7.11(b) zeigt, dass 'Pfadänderungssperre' bei diesem Pfad eingeschaltet wurde. Damit die Blechdose dahinter gesehen werden kann, wurde zusätzlich die Insektenebene teilweise durchsichtig gemacht.

Abbildung 7.12(a)

  
Abbildung 7.12: Bezierpfadumriss mit Umformungsgitter
Abbildung 7.12

zeigt das Werkzeugeinstellungen -Fenster für das Transformation-Werkzeug. Der Rotationradiobutton ist gedrückt und die 'Pfad-zeigen-Checkbox' ist ebenfalls eingeschaltet. Das bedeutet, dass der Bezierpfad mit dem Umformungsgitter gezeigt wird, wenn mit der Maus zum ersten Mal in das Fenster geklickt wird. Eine genaue Umformung der Insektenebene kann jetzt durchgeführt werden, weil der Pfad sich jetzt mit den Gitterlinien sichtbar bewegt, während sie mit der Maus umgeformt werden.

Abbildung 7.12(b) zeigt das Ergebnis der drehenden Gitterlinien. Dies ist eine sehr leistungsfähige Technik für genaue Umformungen. Insbesondere ist es die einzige wirksame Technik, die darstellt, wie ein Objekt mit einem anderen verzerrt werden soll, wenn die 'Perspektivisch-Option' des Transformation-Werkzeugs angewendet wird.

Nehmen wir das Projekt wieder da auf, wo wir es verlassen haben. Die drehende schwebende Selektion wird nun in der neuen Ebene durch das Klicken des Neue Ebene-Button im Ebenendialog verankert und der Undurchsichtigkeitsregler wird zurück auf 100% gesetzt. Vor dem nächsten Schritt, dem Maskieren der Blechdose, wird die Blumenebene mit der durchsichtigen Ebene, die dieselbe Grösse wie die Blechdosenebene hat, verschmolzen. Dies wird wie folgt durchgeführt:

1.
Im Ebenendialog wird der Neue Ebene-Button angeklickt und die 'Transparent-Option' wird im Neue Ebene Optionen-Dialog ausgewählt.
2.
Die sich ergebende Ebene wird im Ebenenstapel unter die Blumenebene gestellt.
3.
Mit der aktiven Blumenebene wird die Funktion Nach unten vereinen aus dem Ebenenmenu ausgewählt (oder C-S-m wird im Ebenendialogfenster eingegeben). Dies verschmilzt die Blume mit der durchsichtigen Ebene.
Jetzt ist es sinnvoll, die zwei Ebenen im Ebenendialog zu benennen. Nennen wir sie 'Blume' und 'Blechdose'.

Der nächste Schritt im Prozess ist das Erzeugen einer Maske der Blechdose. Dies wird durch eine Selektion der Dose gemacht, die dann in eine Ebenenmaske umgewandelt wird. Die Sichtbarkeit der Blumenebene wird ausgeschaltet, um die Selektion durchzuführen zu können. Die Selektion wird mit dem Bezierpfad-Werkzeug gemacht. Dies wird in Abbildung 7.13 dargestellt.

  
Abbildung 7.13: Selektieren der Blechdose
Abbildung 7.13

Nach dem Wiedereinschalten der Sichtbarkeit der Blume und Aktivieren derselben, wird das Erzeugen der Ebenenmaske mit folgenden Schritten durchgeführt:

1.
Aktivieren der Blumenebene durch Anklicken ihres Thumbnails im Ebenendialog
2.
Erzeugen einer Ebenenmaske in der Blumenebene mit der Ebenenmaske hinzufügen -Funktion aus dem Ebenenmenu mit der weissen (undurchsichtig) Option.
3.
Invertieren der Selektion durch Eingabe von C-i im Bildfenster.
4.
Die Aktive Hintergrundfarbe wird durch Eingabe von d und dann x im Bildfenster schwarz gemacht.
5.
Stellen Sie sicher, dass die Ebenenmaske im Ebenendialog durch Anklicken ihres Thumbnails aktiviert ist, und schneiden Sie die Selektion durch die Eingabe von C-x im Bildfenster aus.
Das Ausschneiden der Selektion macht die Ebenenmaske ausserhalb der Blechdosengrenzen schwarz. Beachten Sie, dass obwohl die Selektion in der Blechdosenebene gemacht wurde, das Ausschneiden in der Ebenenmaske stattfindet. Die stellt die wichtige Regel dar, dass egal wo eine Selektion gemacht wird, die Wirkung nur auf der aktiven Ebene stattfindet.

Abbildung 7.14

  
Abbildung 7.14: Die Blumenebene durch die Blechdose maskiert
Abbildung 7.14

zeigt das Ergebnis der Erzeugung der Ebenenmaske. Der Thumbnail der Maske kann in Abbildung 7.14(a) gesehen werden und der Effekt kann in Abbildung 7.14(b) gesehen werden. Beachten Sie, dass die Teile der Blumenebene, die die Grenzen der Blechdose überschritten haben, maskiert wurden.

Abbildung 7.14(b) ist fast das, wonach wir suchen, mit Ausnahme dessen, dass das Blumenbild jetzt aussieht, als ob es auf die Aussenseite der Dose geklebt worden wäre. Der Effekt, den wir haben wollen, ist davon verschieden. Wir wollen, dass die Blume mit der Dose verschmolzen ist, wie wenn sie ein integraler Bestandteil von ihr wäre. Es wäre interessant, wenn das Insekt und die Blume als Spiegelung der glänzenden Oberfläche der Dose erscheinen würden. Dies erreichen wir mit einem Mischmodus.

Der in diesem Beispiel verwendete Mischmodus ist Vernichtend.  Er wir durch das Aktivieren der Blumenebene und nachfolgendem Selektieren aus dem Modusmenu des Ebenendialog angewandt. Sie können die Auswahl des Modus in Abbildung 7.15(a) sehen

  
Abbildung 7.15: Benutzen des Vernichtend-Mischmodus auf der Blumenebene
Abbildung 7.15

und das Ergebnis im Bild selbst in Abbildung 7.15(b). Dieser Modus multipliziert die Pixelwerte der zwei Ebenen, aber nur dort, wo die Blumenebene nicht durchsichtig ist. Dadurch werden die Lichtveränderungen der Blechdose der Blume und dem Insekt aufgeprägt, wie wenn sie wirklich ein Teil der Dose wären. Das endgültige Ergebnis ist jedoch ein bisschen dunkel.

Der letzte Schritt ist das Aufhellen des dunklen Ergebnisses in Abbildung 7.15. Dies wird durch die Anwendung der Störungstechnik (beschrieben in Abschnitt 6.2.5) auf die Blumenebene mit dem Helligkeitskanal des Kurven-Werkzeugs durchgeführt. Der Helligkeitskanal wird verwendet, weil wir die Farben des Bilds unbeeinflusst lassen wollen, nur die Beleuchtung soll geändert werden. Abbildung 7.16(a)

  
Abbildung 7.16: Fertige Montage
Abbildung 7.16

zeigt den Kurven-Dialog nach der Anwendung der Störungstechnik. Der sich ergebende Effekt auf die fertige Montage wird in Abbildung 7.16(b) gezeigt. Mit der Störungstechnik wurde festgelegt, dass der beleuchtete Teil des Wertebereichs zum Erzielen des besten Ergebnisses aufgehellt werden sollte. Dieser Effekt hätte mit den Werte- oder Helligkeit-Kontrast-Werkzeugen nicht erreicht werden können.

Zusammengefasst stellt dieses Projekt den Nutzen von Mischmodi und des Kurven-Werkzeugs für Montagen dar. Beachten Sie, dass der Gebrauch des Vernichtend-Mischmodus für die Technik nicht notwendig ist. Auch andere Möglichkeiten wie Schirm, Überlagern, Nur Aufhellen, Nur Abdunkeln und Farbe können genutzt werden. Es ist wichtig, die verschiedenen Modi auszuprobieren und dies auch im Zusammenhang mit dem Undurchsichtigkeitsregler und dem Kurven-Werkzeug. Die letztendliche Wahl beruht auf ihrem ästhetischen Empfinden.


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