Werte GIMP.DE
next up previous contents index
nachher: Entfernen von Farbstichen oben: Retuschen und Verbesserungen vorher: Retuschen und Verbesserungen

Unterabschnitte

          
6.1 Verbessern des Farbtonbereichs (Kontrast)

Das Verbessern des Farbbereichs eines Bilds ist der erste Schritt, der getan werden sollte, um ein Foto zu verbessern. Um dies zu tun, müssen die grundlegenden Elemente des Farbtonbereichs und die Werkzeuge, die GIMP zum Messen und Verändern liefert, verstanden werden.

       
6.1.1 Highlights und Schatten

Was ist ein Farbtonbereich? Um diese Frage zu beantworten betrachten wir das Graustufenbild in Abbildung 6.1(a).

  
Abbildung 6.1: Highlights und Schatten in einem Graustufenbild
Abbildung 6.1

Die Abbildung zeigt ein Tigerbild, das aus dem ganzen Bereich von Graustufenwerten von 0, also ganz schwarz, bis 255, also ganz weiss, besteht. Darüberhinaus kann man in dem in Abbildung 6.1(b) gezeigten Histogramm  sehen, dass die Pixelwertverteilung im Bild den ganzen Bereich gleichmässig abdeckt. Das Histogramm in Abbildung 6.1(b) ist Teil des Werte-Werkzeugs, das im nächsten Abschnitt detailliert besprochen wird.

Der hellste Teil des Bilds wird Highlight genannt und der dunkelste Teil Schatten. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Bilder ein maximales Highlight von 255 und/oder einen minimalen Schatten von 0 haben. Deshalb ist der Farbtonbereich eines Bilds lediglich die Differenz zwischen dem maximalen Highlight und dem minimalen Schatten. In Kürze werden Sie sehen, dass das Messen von Highlight- und Schattenwerten für die Bildverbesserung nützlich ist. Bevor wir diese Vorstellung weiterentwickeln, lassen sie uns untersuchen, warum der Farbtonbereich so wichtig ist.

Den ganzen Farbtonbereich zu haben ist im allgemeinen eine gute Sache. Ein ganzer Farbtonbereich bedeutet, dass das Bild in einem allgemeinen Sinn den grösstmöglichsten Kontrast hat. Um diese Vorstellung darzustellen, wird der Farbtonbereich des Bilds in Abbildung 6.1(a) künstlich verringert, indem die Ausgaberegler im Werte-Werkzeug auf Werte weit innerhalb des Bereich zwischen 0 und 255 gesetzt werden. Dies wird in Abbildung 6.2(b) gezeigt.

  
Abbildung 6.2: Begrenzter Farbtonbereich
Abbildung 6.2

Das Ergebnis im Bild wird in Abbildung 6.2(c) gezeigt. Hier können Sie die Wirkung des Zusammenpressens sehen. Abbildung 6.2(b) zeigt die Einstellungen des Werte-Werkzeugs, um den Farbtonbereich zu begrenzen. Beachten Sie, dass der sich ergebende Kontrast eines Bild wie in Abbildung 6.2(c) sehr viel geringer ist wie der Kontrast in Abbildung 6.2(a). Das Bild mit dem geringeren Farbtonbereich sieht im Vergleich zum Original trübe und ausgewaschen aus.

Dieses Beispiel basiert auf einem Graustufenbild, dessen Farbtonbereich künstlich verringert wurde. Nichtsdestotrotz sind die daraus zu ziehenden Schlüsse allgemein. Das heisst, dass das Maximieren des Farbtonbereichs gewöhnlich ein guter Weg zu Verbessern eines Bilds ist. Manchmal ist es jedoch besser, den Farbtonbereich nicht zu maximieren. Ein Bild mit weissen Lackhandschuhen auf einem weissen Tischtuchhintergrund ist so ein Beispiel. Unter diesen Umständen gibt es ein so feines Wechselspiel zwischen Weiss und dunklerem Weiss, dass ein tiefer schwarzer Schatten sehr wahrscheinlich nicht wünschenswert ist. In den meisten Fällen jedoch verbessert das Herausholen des grösstmöglichen Farbtonbereichs aus einem Bild den Kontrast und verbessert somit das Bild deutlich.

      
6.1.2 Anwendung des Werte-Werkzeugs

Das Werte-Werkzeug befindet sich im Bild:Bild/Farben-Menu. Es wurde im vorigen Abschnitt zum Untersuchen des Farbtonbereichs eines Graustufenbild genutzt. Die Eigenschaften dieses Werkzeugs und wie es angewendet werden kann, wird hier detailliert beschrieben.

Abbildung 6.3

  
Abbildung 6.3: Das Werte-Werkzeug
Abbildung 6.3

stellt den Werte-Dialog dar. Beachten Sie, dass das Kanalmenu in dieser Abbildung geöffnet ist und fünf Kanäle zeigt, die angezeigt und geändert werden können. Weil wir uns für Farbkorrekturen interessieren, beachten wir in diesem Abschnitt nur die Verwendung der Rot-, Grün und Blaukanäle.

Das Histogramm ist ein sehr wichtige Eigenschaft des Werte-Werkzeug, weil es direkt anzeigt, ob ein Kanal den ganzen Farbtonbereich nutzt oder nicht. Gerade unterhalb des Histogramms ist ein Graustufenbild, genannt Eingabewertebereich.  In diesem Graustufenbild verkörpert Schwarz Pixelwerte von 0 und Weiss Werte von 255. Deshalb verkörpert der grüne Kanal, der in Abbildung 6.3 gezeigt wird, dunkelgrüne Werte und Weiss verkörpert hellgrüne Werte. Sind keine Histogrammwerte in einem Teil des Eingabewertebereichs vorhanden, bedeutet dies, dass kein Pixel im Bild diesen Wert hat. Da wesentliche Teile im oberen und unteren Eingabewertebereich keine Histogrammwerte haben, können Sie in Abbildung 6.3 das Fehlen eines Farbtonbereichs sehen.

Die restlichen Eigenschaften des Werte-Dialogs dienen dem Anpassen der Histogrammverteilung. Die am weitesten links und rechts befindlichen Pfeile im Eingabesteuerungsregler   werden für das Dehnen der Farbtonbereichs des Bilds genutzt; der mittlere Pfeil kann zum Verzerren des Bereichs verwendet werden. Der linke Pfeil wir Schattenregler genannt, der rechte Pfeil Highlightregler und der mittlere ist der Mitteltonregler. Die Pfeile für Ausgabesteuerungsreglern  werden für das Einschränken des Farbtonbereichs verwendet. Anpassungen der Reglerpfeile können interaktiv durch Anklicken und Ziehen gemacht werden. Die Pfeile können auch numerisch durch Eingabe von Werten für die Min-, Gamma- und Max- Ein- und Ausgabe-Werte gemacht werden.

Das folgende Beispiel zeigt die Anpassungen in der Werte-Werkzeugfunktion. Abbildung 6.4

  
Abbildung 6.4: Bild einer Meereschildkröte mit eingeschränktem Farbtonbereich
Abbildung 6.4

zeigt ein Bild das einen stark eingeschränktem Farbtonbereich hat. Dies kann beim Betrachten der Pixelwertverteilung in den roten, grünen und blauen Kanälen, gezeigt in den Abbildungen 6.5(a), (b) und(c), gesehen werden.
  
Abbildung 6.5: Werte für R-, G- und B-Kanäle
Abbildung 6.5

Die Abbildung zeigt, dass der rote Kanal den geringsten Farbtonbereich hat. Die grünen und blauen Kanäle, die sich sehr ähneln, haben kaum bessere Farbtonbereiche.

Abbildung 6.6

  
Abbildung 6.6: Werte für R-, G- und B-Kanäle mit angepassten Eingabesteuerungreglern
Abbildung 6.6

zeigt wie die Eingabeschatten und -Highlights für jeden der Kanäle gesetzt wurden. Das sich ergebende Bild wird in Abbildung 6.7 gezeigt.
  
Abbildung 6.7: Meeresschildkröte mit maximiertem Farbtonbereich
Abbildung 6.7

Diese einfache Anpassung von Werte auf einen maximalen Farbtonbereich hat das Bild sehr stark verbessert. Die Schildkröte scheint jetzt aus dem Bild herauszuspringen und die Bildtiefe erscheint beinahe dreidimensional. Im Vergleich dazu erscheint die Schildkröte in Abbildung 6.4 flach, die Farben trübe und dem Bild fehlt Leben.

Die Maximierung des Farbtonbereichs mit dem Werte-Werkzeug kann Farbstiche hervorrufen (siehe Abschnitt 6.2 mit einer Definition von Farbstichen) Tatsächlich scheint die Schildkröte in Abbildung 6.7 einen leichten Magentastich zu haben. Keine Sorge! Farbstiche, die mit dem Werte-Werkzeug erzeugt wurden, lassen sich mit dem Kurven-Werkzeug, welches im nächsten Abschnitt behandelt wird, korrigieren.

Eine letzte Bemerkung vor dem Verlassen dieses Abschnitts ist angebracht. Der in Abbildung 6.3 gezeigte Werte-Dialog zeigt einen mit 'Auto Werte' bezeichneten Button. Dieser Button automatisiert sehr viel dessen, was in diesem Abschnitt beschrieben wurde. Das heisst, der Farbtonbereich wird im roten, grünen und blauen Kanal maximiert. Er bewegt den Schatten- und Highlight 'Eingabesteuerungsregler' für jeden Kanal auf ungefähr 5% und 95% im Histogramm. Nach der Anwendung von 'Auto Werte' kann jeder Kanal überprüft und geändert werden.


next up previous contents index
nachher: Entfernen von Farbstichen oben: Retuschen und Verbesserungen vorher: Retuschen und Verbesserungen

©2000 Gimp-Savvy.com